DSV-Damen-Alpinteam gastierte 1979 in Kulmain
Im Jahr 1968 wurde in Mehlmeisel der alpine Skisport am Klausenhang, zunächst mit einem Skilift, mit der Fertigstellung der Anlagen ermöglicht.
Treibende Kraft des Gesamten war der sehr aktive damalige erste Bürgermeister Richard Fischer von Mehlmeisel (damals noch zugehörig zum Altlandkreis Kemnath).
Es folgten zwei schneereiche und langanhaltende Winter 1969/70 und 1970/71, die dem vermutlich riskanten Vorhaben einen riesigen Erfolg bescherten. Die Ergänzung mit einer Flutlichtanlage ermöglichte Skifahren bis in die Nacht hinein.
Die perfekten Anlagen veranlassten unter anderem Skifahrer bis aus Nürnberg und Bamberg, an einem Abend anzufahren und ihrem Sport nachzukommen.
In etwas kleinerem Maßstab erstellten im Jahr 1970/71 die Gemeinden Immenreuth und Lenau am sogenannten Tannenberg die erforderlichen Wintersportanlagen für Tag- und Abendbetrieb. Dies führte zur Gründung der Wintersportabteilung des SV Kulmain Anfang 1971, in der seither alpiner und nordischer Skisport betrieben wird.
Es wurden Skikurse für Jung und Alt angeboten, so dass sich die Abteilung zu einer stattlichen Größe entwickelte. Taktgeber in der Abteilung waren damals Günther Zwick und Altbürgermeister Hans-Gerd Reindl.
Organisatorisch schloß sich die Wintersportabteilung dem Skibezirk Steinwald/Stiftland im Skigau Oberpfalz an.
Eine Langlaufloipe wurde im Gebiet Alm-Hofstetten — Schwarzberg — Witzlasreuth angelegt. Zur Pflege wurde ein Loipenspurgerät angeschafft, das in den 80er Jahren ersetzt wurde und heute immer noch wertvolle Dienste für Pisten- und Loipenpräparierung leistet.
Alljährlich wurden Vereinsmeisterschaften (nordisch und alpin mit Kombinationswertung) abgehalten. Mit allmählich fähiger werdenden Jugendlichen wurden Skirennen in ganz Ostbayern (bis zum Arber) bestritten.
Den absolut sportlichen Höhepunkt erreichte bekanntlich Gerd Schönfelder. Anfang der 80er Jahre erfuhren sich die Nachwuchstalente Gerd Schönfelder und Thomas Reger beginnend mit B‑Rennen die Qualifikation zu sog. A‑Rennen und dann weiter bis in die Spitze der Oberpfälzer Skirennläufer, der Gaumannschaft. Hier folgten unter anderem Gautrainings am Gletscher Kitzsteinhorn/Österreich.
Durch die erfolgreichen Aktivitäten bekam die Abteilung Kontakt zu Oberpfälzer Sportgrößen wie Horst Möhwald aus Waldsassen (Anm.: Gründer der bekannten Radmarke Ghost) und Bauingenieur Hans Fröhler aus Weiden. Horst Möhwald wurde unter anderem besonders durch seine Grasskiaktivitäten europaweit bekannt. Hans Fröhler stand zusammen mit den Erfindern der Schneekanonen am Anfang aller Kunstschneeproduktion, die er mit Überzeugung und Hartnäckigkeit schließlich auch persönlich weltweit zum Erfolg führte. Nebenbei erwähnt, erzeugte er zu Werbezwecken zusammen mit der Firma Conrad in der Weidener Max-Reger-Straße sogar farbigen Schnee.
Später wurde von Hans Fröhler mit Unterstützung der Kulmainer Skiabteilung die Olympischen Ringe in Farbe in den Hang beschneit. Hierfür wurden die Ringe aus Karton in den Hang gelegt und mit blauem Schnee beschneit. Nachdem die Vorlagen weggenommen wurden, waren die Ringe in weiß auf blauem Schnee sichtbar.
Hans Fröhler war es auch, der mit Hilfe seiner Kontakte zum Bayerischen Skiverband diesen zur Abhaltung von zwei FIS-Damenrennen am Klausenhang 1979 und 1980 veranlasste. Die Gesamtorganisation lag in seinen und den Händen des Skibezirks Steinwald/Stiftland. Und damit war auch der SV Kulmain mit im Spiel. Während beider FIS-Rennen oblag es der Abteilung, die Pistenpflege durchzuführen und die Torrichter zu stellen.
Die Verantwortlichen der Deutschen Damen-Skinationalmannschaft wählten in beiden Jahren den Hotel-Gasthof Wiesend als Quartier für ihre jungen Damen, unter denen sich die auf dem Bild dargestellten Maria “Marile” Epple (verh. Epple-Beck und Schwester von Irene Epple-Waigel, Bild 2.v.l.) und Christa Zechmeister (Siegerin des Riesenslaloms 1980 in Mehlmeisel, Bild 3.v.l.)) befanden.
Die noch bekanntere Christa Kinshofer war auch mit im Aufgebot, verletzte sich aber leider beim Training und reiste vorzeitig aus Kulmain ab.
Noch bitterer war für sie die Konsequenz, dass sie wegen dieser Verletzung vermutlich nicht an einem nachfolgenden größeren Wettbewerb teilnehmen konnte.
Großer Erfolg stellte sich für Kinshofer dann bei den Olympischen Spielen 1980 in Lake Placid ein — dort holte sie die Silbermedaille im Slalom und belegte den 5. Platz im Riesenslalom.
Bürgermeister Martin Haßmann hatte an diesem Abend auch das Goldene Buch der Gemeinde Kulmain dabei, in dem sich die Unterschriften aller Beteiligten wiederfinden. Ebenso erfolgten 1979 und 1980 Einträge in das Gästebuch des Hotels Wiesend, welches jederzeit noch einsehbar ist (sh. Bildbeiträge)
Ein besonderer Dank für Text- und Bildbeiträge an Günther Zwick und Joachim Reger.