Nach 35 Jahren wird General-Sanierung angegangen
Mit großem Aufwand modernisiert die Tennissparte des SV Kulmain ihre Sportanlage und baut sie kräftig um
Nach 35 Jahren ist es Zeit, nicht nur Geld zu investieren. Vor allem dadurch, dass wieder neues Engagement, junge Anschieber und viel tennisinteressierter Nachwuchs sich für den weißen Sport begeistert. Erinnert man sich an die Entstehungszeit des SV-Sportzentrums, so war die neue SV-Tennisanlage mit zwei Plätzen die erste Sportanlage, die 1989 im neuen SV-Sportzentrum in Betrieb genommen wurde. Mit einem großen Packen an Eigenleistung und großem Mut nahm damals der Sportverein und seine junge Tennissparte das Heft in die Hand und startete 1988 den Bau ihres vereinseigenen Sportzentrums. Dazu gehörte auch eine nagelneue Tennisanlage am Bremenbach.
Davor war man auf der privaten Tennisanlage des Gasthofes Wiesend und ab 1984 auf dem Allwettersportplatz der Volksschule zu Gast. Die Gemeinde sorgte für die Bereitstellung der Grundstücke und der SV Kulmain mit einer mutigen jungen Vorstandschaft für die Finanzierung des zum Ende mit rund 2,4 Millionen D‑Mark schlussgerechneten Großprojektes. Die Finanzierung gelang damals mittels einer gut durchdachten und breit angelegten Finanzierung durch Mittel des Bayerischen Landesverbandes, des Bundes, Bezirks, der Gemeinde und auch der damals noch möglichen ABM-Fördermittel.
Über zwei Jahre investierten SV-Mitglieder Feierabend- und Wochenendarbeit in die gesamte Sportanlage. 1988 begann die damals junge Tennissparte mit in ihren Berufen erfahrenen Kräften die beiden Tennisplätze samt Einstandshütte und Übungsbereich mittels Tennis-Trainingswand zu errichten. Der Grundbau der Plätze samt Entwässerung, die Grundstückszauneinfriedung, die Tennishütte samt Vorplatz und Übungsbereich, Bewässerung wurde in Eigenleistung gebaut. Die Zaunanlage rund um die Tennisplätze und der Belagaufbau erfolgte durch Fachfirmen. So konnte die SV-Tennissparte ihre beiden Tennisplätze auf Eurot-Belag im Sommer 1989 mit einem Schleiferlturnier in Betrieb nehmen. Bis Ende der 1990iger Jahre ritt die SV-Tennissparte auf der “Becker-Graf-Welle” und hatte in ihrer Glanzzeit rund 140 Mitglieder, Platzbelegungen waren genau zu planen.
Doch der Zuspruch zum weißen Sport ebbte zum Beginn des 21. Jahrhunderts stetig ab, es kamen Führungsprobleme hinzu. Den Tiefpunkt erreichte der Tennissport im SV Kulmain im Jahr 2020, als die Sparte beim Bayerischen Landesportverband offiziell abgemeldet wurde. Ein ungenutzter Tennisplatz wurde mittels Folienabdeckung vor weiteren Wildwuchsschäden geschützt und für wenige Freizeitsportler ein Platz dank dem unermüdlichen Einsatz von Platzwart Konrad Most spielbereit gehalten. Das SV-Montagsteam kümmerte sich um die Instandhaltung des Umfeldes. Natürlich war der Zahn der Zeit nicht schadlos am Tennisplatzbelag vorübergegangen. Der aus Gesteinsmehl „Eurot“ bestehende Tennisplatzbelag wurde durch natürlichen Anflug, Laub- und Humuseintrag immer mehr mit Unkraut besiedelt, unansehnlich und schwer zu pflegen. Es musste gehandelt werden.
Junge Kräfte ließen nicht locker und wollten ihren Tennissport im Sportverein nicht untergehen lassen. Christian König aus der SV-Vorstandschaft und Bernd Schroll als neuer Spartenleiter organisierten ein neues Kindertraining, reaktivierten Erwachsene und erweckten die Sparte samt BLSV-Anmeldung zu neuem Leben. So kam es 2023 zum Entschluss der SV-Führung, Geld und Eigenleistung in die Modernisierung und den Neuaufbau beider Tennisplätze zu investieren. Mitte Februar 2024 begann man das Baufeld zum Erreichen beider Tennisplätze durch Zaunrückbau freizulegen.
Mit vereinten Kräften wurde der an den beiden Spielfeldern vorbeiführende Gehweg komplett in Eigenleistung verbreitert, neu gepflastert und Nischen im Hangbereich mittels L‑Steinen angelegt. Der Durchgang hinter der Tennishütte musste zwecks Durchfahrtsmöglichkeit mittels Schubkarren und besserer Begehbarkeit verbreitert werden. Es wurden bewehrte Betonelemente eingebaut. Derzeit wird eine neue automatische Beregnungsanlage für beide Tennisplätze in Eigenleistung eingebaut. Sobald diese im Grundbau erforderlichen Arbeiten abgeschlossen sind, wird die Tennissparte in Eigenleistung den Oberbelag samt Linierung in Ziegelmehlaufbau auf beiden Plätzen in Angriff nehmen.
Tennisspartenleiter Bernd Schroll: „Die Vorfreude auf die neue Tennissaison ist riesig. Es wurde weitreichende Maßnahmen am Tennisplatz und an den Außenanlagen umgesetzt. Insbesondere die Beregnungsanlage sorgt dafür, dass die Platzverhältnisse verbessert werden. Vielen Dank an all die ehrenamtlichen Helfer für diesen Kraftakt!“
Die Restarbeiten werden sich noch bis Ende April hinziehen. Doch eines ist sicher: Zur Beginn der Tennissaison präsentiert sich die SV-Tennisanlage komplett neu. Finanziert wird die rund 15.000 EUR teure Maßnahme mittels Vereinsmitteln und einem 55-prozentigem Zuschuss des Bayerischen Landessportverbandes. Den absolut größten Anteil tragen die SV-Mitglieder durch Eigenleistung selbst und können auf diese enorme Leistung stolz sein, die Grundlage und beste Voraussetzungen für die künftige Tennisjugend bietet.
Sobald die Plätze spielbereit sind, wird die runderneuerte Tennisanlage wie 1989 mit einem Schleiferlturnier eröffnet. Der Termin dazu wird rechtzeitig bekannt gegeben.
Bericht und Bilder: Arnold Koch